Fakten zur Maschinenprüfung gem. DIN EN 60204-1 (VDE 0113-1)
Was ist die VDE 0113-1?
- Auswahl der elektrischen Ausrüstung
- Schutzleiterstromkreise
- Schutz gegen elektrischen Schlag
- Schutz gegen Restspannung
- Isolationswiderstandsprüfung
- Spannungsprüfung
- Ableitströme
- Anforderungen an Schutzleitersysteme bei erhöhten Ableitströmen
- Bewertung von physikalische Umgebungs- und Betriebsbedingungen
- Prüfung der Dokumentation
- Funktionsprüfungen
An wen richtet sich die DIN EN 60204-1 (VDE 0113-1)?
Ist die Maschinenprüfung gem. DIN EN 60204-1 (VDE 0113-1) gesetzlich verpflichtend?
Jeder Errichter einer elektrischen Maschine muss die Übereinstimmung der elektrischen Ausrüstung mit den Anforderungen aus DIN EN 60204-1 (VDE 0113-1) und die Wirksamkeit der Schutzmaßahmen prüfen und dokumentieren, sowohl bei Neuherstellung als auch nach Veränderung, Erweiterung oder Instandsetzung.
Die Maschinenprüfung gemäß DIN EN 60204-1 (VDE 0113-1) ist an sich kein Gesetz, stellt jedoch die anerkannten Regeln der Technik dar und hilft, die Sicherheit in Unternehmen maßgeblich zu erhöhen. Sie bildet auch die Grundlage für die wiederkehrende Maschinenprüfung gem. DIN VDE 0105-100, die noch eine Reihe weiterer Vorteile mit sich bringt: Durch frühzeitige Erkennung defekter Maschinen können Reparaturen oder Austausche rechtzeitig durchgeführt werden, wodurch Ausfall- oder Stillstandzeiten minimiert werden. Und: Sollten Personen durch defekte elektrische Geräte, Maschinen oder Anlagen im Unternehmen zu Schaden kommen, können Unternehmer anhand von Prüfprotokollen genauestens belegen, dass sie alles in ihrer Macht Stehende getan haben, um ebensolche Vorfälle zu vermeiden.
Sie möchten beraten werden? Kontaktieren Sie uns gerne.
Wer darf eine Maschinenprüfung gem. DIN EN 60204-1 (VDE 0113-1) durchführen?
Entsprechend der Betriebssicherheitsverordnung und den technischen Regeln für Betriebssicherheit dürfen die Prüfungen von Anlagen und Maschinen gemäß DIN EN 60204-1 (VDE 0113-1) ausschließlich von qualifizierten und gemäß TRBS 1203 befähigten Personen durchgeführt werden. Um dieser Anforderung Rechnung tragen zu können, benötigt die prüfende Person den Abschluss einer relevanten elektrotechnischen Berufsausbildung oder eines elektrotechnischen Studiums, praktische Berufserfahrung mit den jeweiligen Arbeitsmitteln sowie kontinuierliche Tätigkeit in diesem Fachbereich.
Wir von der DPG sind Ihr richtiger Ansprechpartner. Wir übernehmen die Prüfung elektrischer Maschinen für Sie – persönlich, kompetent, sicher.
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Der persönliche Kontakt zu unseren Kunden ist uns sehr wichtig. Haben Sie Fragen zu unseren Dienstleistungen oder wünschen eine individuelle Beratung, zögern Sie bitte nicht, sich mit uns in Verbindung zu setzen. Wir sind gerne für Sie da und Ihnen bei Ihrem Anliegen behilflich.
FAQ: DIN EN 60204-1 (VDE 0113-1)
Wie oft sollte eine Maschinenprüfung gemäß DIN EN 60204-1 (VDE 0113-1) wiederholt werden?
Die DIN EN 60204-1 (VDE 0113-1) legt keine festen Wiederholungsintervalle fest. Sie verlangt, dass der Betreiber auf Basis der Gefährdungsbeurteilung geeignete Prüffristen festlegt und diese regelmäßig überprüft. In Deutschland flankieren BetrSichV, DGUV Vorschrift 3 und TRBS 1201 dieses Prinzip: geprüft wird anlassbezogen (z. B. nach Umbau, Reparatur, Unfall, Standortwechsel) und wiederkehrend in geregelten Abständen.
Welche Folgen können unzureichende Maschinenprüfungen für Unternehmen haben?
Recht & Haftung: Verstöße gegen BetrSichV, DGUV V3 und ArbSchG führen zu Bußgeldern, Anordnungen der Aufsichtsbehörden, Stilllegungen und im Schadensfall zu strafrechtlichen Risiken (z. B. fahrlässige Körperverletzung/Tötung). Die Berufsgenossenschaft kann Regress nehmen, wenn Prüfpflichten nachweislich verletzt wurden.
Versicherung & Kosten: Versicherer kürzen oder verweigern Leistungen bei fehlenden oder lückenhaften Prüfnachweisen. Es drohen ungeplante Ausfälle, teure Ad-hoc-Reparaturen, Ersatzteil- und Servicekosten sowie Vertragsstrafen aufgrund verpasster Liefertermine.
Betrieb & Sicherheit: Höheres Unfall- und Brandrisiko, Produktionsstopps durch Defekte, Qualitätsmängel und Folgeschäden an Antrieben/Steuerungen. Ohne validen Prüfstatus fehlen belastbare Freigaben für Instandhaltung und Änderungen – Stillstände werden länger.
Welche Dokumentation muss im Rahmen der DIN EN 60204-1 (VDE 0113-1) Maschinenprüfung erstellt werden?
Bei der Maschinenprüfung nach DIN EN 60204-1 dokumentieren wir, was geprüft wurde, wie geprüft wurde und mit welchen Ergebnissen. Dazu zählen aktuelle Angaben zu Antrieben, Trafos, Kennzeichnungen und relevante Parameter. Die Mess- und Funktionsnachweise halten wir nachvollziehbar fest – etwa Schutzleiter-Durchgängigkeit, Isolations- bzw. Spannungsprüfung, Entladezeiten/Restspannungen sowie Tests von Not-Halt, Verriegelungen und Wiederanlaufschutz. Das verwendete Messgerät wird mit Typ, Seriennummer und Kalibrierstatus angegeben, damit die Ergebnisse rückverfolgbar sind. Sichtprüfungen, gefundene Mängel, Fristen und der Nachweis der Behebung werden eindeutig dokumentiert. Sowie der Termin der nächsten Prüfung. Ergebnis: klare, feste Nachweise für Sicherheit und Rechtssicherheit.
Welche Schutzmaßnahmen sind bei der elektrischen Ausrüstung von Maschinen besonders wichtig?
Die DIN EN 60204-1 (VDE 0113-1) fordert für Maschinen eine durchgängige Sicherheitskette: Aktive Teile müssen berührungssicher abgedeckt oder isoliert sein, der Fehlerschutz erfolgt über Schutzleiter, Schutzpotentialausgleich und eine automatische Abschaltung durch passend koordinierte Schutzgeräte. Für Steuer- und Hilfsstromkreise kommen SELV/PELV oder Schutztrennung zum Einsatz. Eine eindeutig gekennzeichnete Haupttrenneinrichtung sowie wirksam ausgelegte Stop- und Not-Halt-Funktionen mit Wiederanlaufsperre sichern das gefahrlose Stillsetzen. Kurzschluss- und Überlastschutz sind auf Netzform, Kurzschlussleistung und Motorschutz abzustimmen, während Leitungswahl, Verlegung, Zugentlastung, Kennzeichnung und ein durchgängiger Potentialausgleich die Betriebssicherheit stützen. EMV-gerechte Ausführung mit Trennung von Leistungs- und Signalleitungen, Schirm- und Erdungskonzepten verhindert Störungen, und definierte Entladezeiten reduzieren Restspannungen an Kondensatoren und Antrieben. Der Nachweis erfolgt über Sichtprüfung, Messungen (u. a. Schutzleiter-Durchgängigkeit, Isolation bzw. Spannungsprüfung, Restspannung) und Funktionsprüfungen von Not-Halt und Verriegelungen – vollständig dokumentiert.
Wie unterstützt die DIN EN 60204-1 die Auswahl der elektrischen Ausrüstung für Maschinen?
- Geltungsbereich & Schnittstellen: Klärt, welche Teile zur elektrischen Ausrüstung zählen und verweist bei Sicherheitsfunktionen auf EN ISO 13849/IEC 62061.
- Einsatzbedingungen: Auswahl nach Umgebung, Netzform, EMV, Temperatur, Feuchte, Vibration – inklusive passender Schutzarten und Filter.
- Schutz gegen elektrischen Schlag: Vorgaben zu Schutzerdung/PA, RCD/Überstromschutz, Leiterquerschnitten sowie SELV/PELV.
- Versorgung & Abschaltung: Haupttrenneinrichtung, Stop-/Not-Halt-Funktionen, Wiederanlaufsperre und Verriegelungen eindeutig festgelegt.
- Kurzschluss-/Überlastschutz: Auslösevermögen, Koordination und Selektivität für Leitungen, Motoren und Schaltgeräte.
- Steuerkreise & Verdrahtung: Trennung von Energie/Steuerung, EMV-gerechte Ausführung, Kennzeichnung und dokumentierte Parametrierung.
- EMV & Dokumentation: Schirmung, Erdung, Leitungsführung und vollständige Pläne/Stücklisten sichern Betrieb und Wartung.
- Prüfbarkeit: Mess- und Funktionsprüfungen (u. a. PE-Durchgängigkeit, Isolation, Not-Halt) schließen den Nachweis der richtigen Auswahl ab.
Was sind die Hauptunterschiede zwischen der Erstprüfung und der wiederkehrenden Prüfung nach DIN EN 60204-1?
Bei der Erstprüfung wird jede Maschine vor der ersten Inbetriebnahme – oder nach wesentlichen Änderungen – vollständig auf elektrische Sicherheit geprüft. Dazu gehören die Dokumentenprüfung (Schaltpläne, Schutzkonzept, Kennzeichnungen), die Sichtprüfung der Installation sowie Messungen und Funktionsprüfungen, z. B. Schutzleiter-Durchgängigkeit, Isolationsmessung, Entladezeiten und die Prüfung sicherheitsrelevanter Funktionen wie Not-Halt und Türverriegelungen. Ziel: Nachweis der normgerechten Ausführung und sichere Übergabe in den Betrieb.
Die wiederkehrende Prüfung stellt im laufenden Betrieb sicher, dass dieses Sicherheitsniveau erhalten bleibt. Sie ist risikobasiert: Je nach Beanspruchung, Umgebung und Erfahrung werden Sichtprüfungen, stützende Messungen (u. a. Schutzleiter, Isolationszustand) und Funktionsprüfungen der Sicherheitsfunktionen durchgeführt. Gleichzeitig erfolgt ein Abgleich mit der technischen Dokumentation und es werden festgestellte Mängel nachverfolgt. Intervalle werden durch die Gefährdungsbeurteilung festgelegt. In Deutschland regeln BetrSichV und DGUV Vorschrift 3 das „Ob“ und „Wie oft“.
